Westlich vom neuen Stadtplatz, für den die Schlieremer im vergangenen Jahr einen 8-Millionen-Kredit sprachen, soll ein Stadtsaal gebaut werden. Nun schliessen sich drei Vertreter bekannter Vereine zum Komitee «Pro Stadtsaal Schlieren» zusammen und wollen dafür sorgen, dass «die historische Chance» beim Schopf gepackt wird. Zur Gründungsversammlung des Komitees vom 13. März laden Marco Lucchinetti von der Harmonie Schlieren, Rolf Wild von Event Schlieren und Charly Mettier von Freizeit Schlieren.
Auf einem Flugblatt legen die drei Vertreter der Vereine dar, warum sie sich für den Bau der Stadthalle einsetzen. So sei die Zeit reif für ein zukunftsweisendes Projekt, das der Stadt ein Gesicht verleiht. «Es soll ein Begegnungsort für die Schlieremer, aber auch für Gäste entstehen.» Für die Entwicklung der Stadt sei der Saal von grösster Bedeutung, da mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten ein neues, modernes Zentrum entstehen könne. Laut Lucchinetti sollen noch mehr Vereine sowie Gewerbe- und Wirtschaftsvertreter an Bord geholt werden. «Vielversprechende Gespräche fanden bereits statt.»
Entscheidend für die Stimmung
Die Schlieremer Finanzvorsteherin Manuela Stiefel (FDP) freut sich über den Rückhalt. «Die Vereine zeigen so, dass das Bedürfnis nach einem Stadtsaal gross ist. Für die Stimmung im Parlament bezüglich des Projektkredits kann dies entscheidend sein», sagt sie auf Anfrage. Eigentlich war vorgesehen, das Parlament noch im vergangenen Jahr über einen Projektierungskredit befinden zu lassen. Dieser Entscheid wurde jedoch auf diesen Frühling vertagt und soll nun laut Stiefel im kommenden April fallen. Einer der Hauptgründe dafür ist die rege Entwicklung im Stadtzentrum: «Der Stadtrat wollte noch weitere Abklärungen bezüglich Synergien mit anderen Projekten wie etwa dem neuen Alterszentrum oder dem Geissweidplatz machen», so Stiefel.
Auch die Ausarbeitung des detaillierten Raum- und Nutzungskonzepts sowie die Definition der städtebaulichen Richtlinien für den geplanten Saal hätten länger gedauert, da man den Architekturwettbewerb gerne so präzise wie möglich ausschreiben möchte. Der neue Zeitplan sieht vor, dass – vorausgesetzt, das Parlament gibt seine Zustimmung – ein offener Architekturwettbewerb durchgeführt wird. Daran kann jedes Büro teilnehmen. «So wollen wir sicherstellen, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt werden», so Stiefel. Wie der Stadtrat im vergangenen Oktober bekannt gab, möchte er den Bau auf dem sogenannten Kulturplatz – er grenzt westlich an den Stadtplatz – von einem Investor erstellen lassen und ihn anschliessend mieten sowie für den Innenausbau aufkommen. Bereits Ende 2017 könnte der Wettbewerb-Eingabeschluss erfolgen, und wenige Monate später, im Frühjahr 2018, würde der Projektsieger gekürt.
«Unser Pro-Komitee möchte diesen Prozess begleiten, die Wünsche der Bevölkerung bezüglich der Gestaltung einbringen und transparent und objektiv informieren», heisst es auf der Einladung des Pro-Stadtsaal-Komitees. Gründungsmitglied Rolf Wild sagt auf Anfrage, dass das Interesse der Vereine an diesem Thema immens sei. Die drei federführenden Vereine im Komitee sind mitgliederstark. Freizeit Schlieren zählt deren rund 720, die Harmonie Schlieren verfügt über 200 Mitglieder und Event Schlieren hat 58 Einzelmitglieder. Hinzu kommen noch 26 juristische Personen, die Teil von Event Schlieren sind, sowie die Schlieremer Kirchen. Nebst dem, dass dem Bedürfnis nach einem zentralen Veranstaltungsort Nachdruck verliehen werden soll, kommt noch ein zweites Anliegen hinzu. «Ein solches Projekt sollte nicht alleine der Politik überlassen werden. Bei der Eventhalle Schlieren verlief dieser Prozess nämlich nicht optimal.»
Damit bezieht er sich auf ein Projekt des Generalunternehmers Halter aus dem Jahr 2013. Mit seinem Vorschlag für eine Eventhalle mit 3000 Sitz- und 6000 Stehplätzen sorgte er für Aufsehen. Er sollte am selben Ort erstellt werden, wo nun der Stadtsaal geplant wird. Nachdem sich an zwei öffentlichen Workshops jedoch zeigte, dass das Projekt in der Bevölkerung nur wenig Rückhalt geniesst, wandte sich auch der Stadtrat davon ab.