Zum Jubiläum der 50-jährigen Partnerschaft: Die Lilie trifft neu auf einen Widder
Die heimische Harmonie hat nach 49 Jahren eine neue Fahne eingeweiht – das Motiv bleibt traditionell.
Wie trennt man sich von einem Gegenstand, der längst zum Symbol geworden ist? Wie nimmt man Abschied von einem langjährigen Begleiter?
Der Musikverein Harmonie Schlieren entschied sich für eine würdige Verabschiedung seines Sinnbilds. Gestern entliess die Harmonie im Schlieremer Salmensaal ihre 49-jährige Vereinsfahne mit einem Konzert aus dem Dienst. «Die Fahne ist ein Symbol, das uns daran erinnert, wohin wir als Gemeinschaft gehören, woher wir kommen und für was wir stehen», sagte Vereinspräsident Marco Lucchinetti. Die alte Seidenfahne mit dem Schlieremer Wappenzeichen sei in die Jahre gekommen. Sie habe einiges erlebt, betonte er auf der Bühne. Mit dem Verein reiste sie seit 1971 durch die Schweiz und Zentraleuropa – sogar durch den Eisernen Vorhang ist sie gedrungen, als der Musikverein im Jahr 1974 in Russland spielte.
Violinschlüssel im Mittelpunkt
Zum Jubiläum der 50-jährigen Partnerschaft mit der Zürcher Zunft zum Widder erhielt die Harmonie ihre neue Flagge. Die Übergabe vollzog der Fahnen-Götti Max Frei, Vize-Zunftmeister, zusammen mit der Fahnen-Gotte Manuela Stiefel (FDP), Stadträtin von Schlieren und Ressortvorsteherin Finanzen und Liegenschaften.
«Die Farben sind frischer, und es ist ziemlich einmalig, dass das Zunftzeichen wiedergegeben wird», sagt Lucchinetti über den sanft gezeichneten Widder unterhalb des Vereinsnamens. Das habe allerdings Sinn gemacht, da die Schlieremer Harmonie seit langer Zeit die Zürcher Zunft begleite und ihr Zunftspiel sei. «Aber wir wollten weiterhin eine klassische Fahne haben.» Ihre neue Gestaltung wurde von einer siebenköpfigen Kommission entworfen.
Die meisten Mitglieder des Musikvereins sahen gestern die neue Seidenfahne zum ersten Mal. «Wir sind dankbar für die sorgfältige Handarbeit der St. Galler Firma Heimgartner, die die handgemachte Fahne mit Stickereien verzierte», sagte Lucchinetti.
Die Emotionen kommen hoch
«Die Fahnenweihe war für mich ein emotionaler Moment», sagte Robert Bickel. Der ehemalige Vereinspräsident ist seit 1972 Mitglied der Harmonie. «Die alte Fahne wurde gebührend verabschiedet und die neue feierlich enthüllt und traditionsgemäss willkommen geheissen. Ich erlebe so etwas nicht jeden Tag», sagte er. «Es hat mich sehr berührt.»
Nach der Ehrerweisung durch den Musikverein Hedingen, die Stadtjugendmusik Schlieren, den Männerchor und den Turnverein Schlieren, die Kreismusik Limmattal und die Stadtmusik Dietikon widmete die Harmonie der Zunft zum Widder einen Marsch. Oft hätte das Orchester das Lied «Eye of the Tiger» bei Zunftanlässen spielen müssen, erzählte Dirigent Tobias Zwyer auf der Bühne. Er habe deswegen ein Stück entworfen, das sich daran anlehnt, aber doch einzigartig sei. «Dä Widder – Tiger Marsch» heisst die neue Komposition, die von den
55 Orchestermitglieder uraufgeführt worden ist. Mit einem Apéro im Stürmeierhuus wurde das bewegte Wochenende für die Harmonie abgeschlossen.